GELEITWORT
D. E. Schlieper würde in diesem Jahr seim 65. Lebensjahr vollendet haben. Viel zu früh wurde er nach menschlichem Ermessen von Gott heimgerufen.
In der Nachfolge von D. H. Dohms war es D. Schlieper vergönnt, massgeblich an der Bildung der EKLB beteiligtgewesen zu sein. Aus dem Bund von Synoden wurde eine den schwierigen Verhältnissen entsprechend straff und zeitgemäss geformte Kirche. Wenn die Anlage der Kirche hie und da an die Ordnung der EKD erinnert haben soll, so hat sie seit der Kirchenversamrnlung in São Paulo die EKD stark und erfolgreich überrundet. D. Schlieper konnte an der genannten Versammlung nicht mehr teilnehmen. In einem persönlichen Gespräch verglich er sich mit dem Mann des alten Bundes, den Gott nur noch in das gelobte Land schauen liess.
Besonders wichtig ist es wohl, dass D. Schlieper ein guter Theologe und ein gewissenhafter Prediger gewesen ist. In portugiesischer und deutscher Sprache, in beiden lebte er in gleicher Weise, predigte, dozierte und sprach er. Nur ständige Mitarbeiter können seinen Einfluss ermessen. Als Präsident des Kirchlichen Aussenamtes der partnerschaftlich der EKLB verbundenen EKD haben wir mit D. Schlieper in besonders guter Weise zusammengearbeitet. Wir verstanden uns als Freunde und als besonders gut verbundene Brüder. Die Zusammenarbeit war ununterbrochen von 1956 bis zum Heimgang von D. Schlieper von gegenseitigem Vertrauen und von fast intuitiver Übereinstimmung getragen.
D. Schlieper hat in Kirchenpräsident Gottschald einen hervorragenden Nachfolger gefunden. Kehrseite dieser Feststellung ist, im übrigen ein allgemein menschlicher Vorgang und Tatbestand, dass die einzelnen Züge des Bildes von D. Schlieper bei den Zeitgenossen und in der nachfolgenden Generation zu verblassen in Gefahr sind.
Aus diesem Grunde ist der Verfasser dieser Zeilen Herrn Dr. Fischer von der Theologischen Schule in São Leopoldo und der Schriftenzentrale der EKLB, vertreten durch Herrn Pfarrer Hasenack, für Sammlung und Herausgabe einer Auswahl an Predigten und Aufsätzen D. Schliepers besonders dankbar. Mit Bedacht wurden aus sachlichen Gründen Beiträge aus den zwei genannten Sprachen ausgewählt.
Es ist zu hoffen, dass nicht nur historische Erinnerungen geweckt, sondern, dass fruchtbar fördernde Impulse von dieser Sammlung ausgehen werden.
Frankfurt, den 12. Juni 1974
D. ADOLF WISCHMANN
Siehe/Veja:
Testemunho Evangélico na América Latina
Editora Sinodal
São Leopoldo - RS
