Erste Evangelisch-Lutherischen Gottesdienst in São Paulo - 2. Weihnachtstag 1858

26/12/1858

Pastor Georg Hoelzel - Predigt - 26.12.1858 - Sao Paulo - 01
Pastor Georg Hölzel - Predigt - 26.12.1858 - São Paulo - 02
Pastor Georg Hölzel - Predigt - 26.12.1858 - São Paulo - 03
Pastor Georg Hölzel - Predigt - 26.12.1858 - São Paulo - 04
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Predigt zu Matteus 16, Vers 13 bis 16

Gehalten am ersten Weihnachtsfeiertag zu Joinville 1857
(weitere Orte, an denen diese Predigt gehalten wurde: Ibicaba, den 25. Mai 1862; Paraibo, 26. Dezember 1862; nicht lesbar, 15. Feber 1863)

Joinville, am 22. Dezember 1857 , Georg Hoetzel, Pastor
Auch gehalten am zweiten Weihnachtstag 1858 zu São Paulo

Text Mathai 16, v. 13 – 16

Die Frage, die Jesus nach unserem Texte an seine Jünger richtet, die that er nicht um sein selbst, sondern um seiner Jünger willen. Er selbst wußte als Menschenkenner wohl, was seine Gegenwart, seine Reden und Thaten für Eindrücke auf seine Zeitgenossen machten, und zu was für Vorstellungen und Urtheilen von ihm sie veranlaßt wurden. Er bedurfte nicht, sagt an einer anderen Stelle der Evangelist, daß Jemand Zeugnis gäbe von einem Menschen, daß ihn Jemand von den Gesinnungen und Absichten eines Menschen unterrichtete, er wußte wohl, was im Menschen war. – Aber seine Jünger, die waren im Nachdenken wenig geübt, - wankten noch oft in ihren Grundsätzen, waren ihres Glaubens nicht immer gewiß. Darum benützt der Herr jede Gelegenheit, sie im Nachdenken zu üben, ihnen neue Gründe des Glaubens und der Gewißheit an die Hand zu geben. Und dies that er auch hier. Er fragte sie: Wer sagen die Leute, daß der Menschensohn sei? Um daraus die richtigere Frage herzuleiten : und ihr, wer saget denn ihr, daß ich sei? Und die (hier fehlt wie an allen geraden Seiten eine abgerissene Ecke) Antwort: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn, Dies sollte auf alle Eindruck machen und im Glauben sie stärken. Darum bekräftigte Jesus diese Antwort so nachdrücklich: Fleisch und Blut, sagt er zu seinem Jünger, haben dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel. Mit anderen Worten: Du hast das nicht von Menschen gelernt, es ist Wirkung des göttlichen Geistes, daß du bei so verschiedenen Meinungen über mich und meine Bestimmung zur Erkenntniß der Wahrheit gekommen bist und diese Wahrheit so tief fühlest und herzlich glaubest.

(Die beiden kommenden Absätze sind durchgestrichen, und es steht dem Leser frei, sie wieder herauszunehmen. In anderen Fällen, wenn Ausdrücke oder Halbsätze durchgestrichen wurden, habe ich mich mit der Verbesserung begnügt.)

Sowie die Urtheile über Jesum zur Zeit Jesu verschieden waren, so ist dies auch noch jetzt der Fall, und wohl nur ein geringer Theil von Christen möchte mit inniger Überzeugung und vollem Wahrheitsgefühl mit Petrus sprechen können: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn, du bist der von Gott gesandte Erretter der Menschen, der sie der Herrschaft des Irrthums und der Laster entreißen, und sie auf den Weg der Weisheit, der Tugend und der Glückseligkeit führen soll.

Wie denn nun, meine Freunde (m.Fr.), wenn wir gefragt werden,: “Wer, sagt denn ihr, daß des Menschen Sohn sei ? Was wird Jeder darauf antworten können ? Ach, es würden die Antworten auch verschieden ausfallen! und wohl dem, der mit inniger Überzeugung und im Sinne des Petrus antworten kann! Würden die Antworten darauf nicht auch sehr verschieden ausfallen ?

Ende der durchgestrichenen Stelle

So wie es in dieser Beziehung (es) zu den Zeiten Jesu war, so ist es gewissermaßen auch noch jetzt. Die Urtheile über Jesum sind auch jetzt noch sehr verschieden. Und vielleicht nur ein geringer Theil von Christen und nur wenige von uns, können mit Petrus mit einiger Überzeugung und vollem Wahrheitsgefühl nachsprechen: “Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn, du bist der von Gott gesandte Erretter der Menschen, der sie der Herrschaft des Irrthums und des Lasters entreißen, und sie auf den Weg der Weisheit, der Tugend und der Glückseligkeit führen soll.

Um dieses deutlicher einzusehen und richtig von dem in die Welt gekommenen Heilande denken zu lernen, wollen wir heute eine Betrachtung anstellen:

Über die verschiedenen Urtheile der Menschen von Jesum

Und wenn dadurch unser Urtheil von Jesu berechtiger und in unserm Glauben an ihn befestiget werden, so ist dieses gewiß auch dem Zwecke des heutigen Festtages angemessen und feiern das Gedächtniß der Geburt Geburt Jesu Christi auf eine würdige Weise.
Bei diesen Vorhaben müssen wir aber vor allen Dingen kennen lernen, wie verschieden heut zu Tage die Urtheile über Jesum sind. Und dann wollen wir überlegen …. bei der
Verschiedenheit dieser Urtheile zu …. (Hier ist eine Papierecke abgerissen.)
Menschen, die auch unter den Christen verschieden von Jesu urtheilen kann man unter drei Hauptklassen bringen, nemlich: Ungläubige und Zweifler, Abergläubische und Heuchlerische, Wohlunterrichtete und Aufrichtige.


Es gibt also erstlich selbst unter den Christen Ungläubige und Zweifler, und zwar wieder von verschiedener Art. Ungläubige aus Leichtsinn , denen Religion und Christenthum, denen Alles, was Ernst u. Nachdenken erfordert, gleichgiltige und widrige dinge sind. Es gibt Ungläubige aus Lasterliebe, die die Finsterniß mehr lieben, denn das Licht, weil ihre Werke böse sind, die die Wahrheit zu untersuchen und zu entdecken sich scheuen, weil sie wohl voraussehen, daß die Wahrheit sich mit ihrer Sinnesart nicht vertrage, sie nur beunruhigen werde. Es gibt Ungläubige, die durch (eine falsche Erziehung, unglückliche Erziehung, durch eine falsche Richtung..) eine unglückliche Erziehung, durch den Umgang mit gewissen Personen, mit allerlei
falschen u. widersprechenden Meinungen (erfüllt sind von dem Inhalte der christlichen Lehre erfüllt sind) erfüllt sind und darum Vorurtheile gegen die christliche Lehre schöpfen. Es gibt endlich Ungläubige und Zweifler, die in redlichen Absichten geprüft und untersucht haben, die aber aus Mangel der nöthigen Kenntnisse, aus Mangel an Übung im richtigen denken und ungünstiger Umstände, nicht das Licht und die Befriedigung fanden, die sie suchten; nicht Muth genug hatten standhaft auszuharren, und die daher in Ungewißheit und Zweifel verblieben.


Alle diese Ungläubigen und Zweifler weichen in ihren Meinungen von Jesu weit von einander ab. Sie wiedersprechen einer dem andern, widersprechen oft sich selbst. Wahrheit, und wohin Wahrheit führt, wahre Befriedigung in sich selbst, bleibt von ihnen fern.

2. Von Jesum weichen dann aber auch alle die ab, welche zur zweiten der vorhin angegebenen Klassen gehören, nemlich die Abergläubischen und Heuchler. Denn Jesus ist ihnen nicht der Christus, der sie durch seine Lehre und seinen Geist regieren, zu vorzüglich weisen und guten Menschen umbilden soll. Ihnen ist Jesus nicht Lehrer der Wahrheit, nicht Muster der Tugend, nicht Anführer auf dem Wege der Rechtschaffenheit und Glückseligkeit, ob man ihn gleich mit dem Munde für dieses alles bekennet. Nein, dies sind Dinge, an denen ihnen wenig oder nichts gelegen ist, sondern, die mit ihren Neigungen und Lüsten im Streit stehen. Sie wollen keinen Fahrer und (hier fehlt eine Ecke im Manuskript) .. der anrechnen (?) Unterdrückung der Sünde und (zweite Zeile in der abgerissen Ecke des Manuskripts) .. nach immer größerer Tugend verlangt. Nein, nein, ihnen ist Jesus bloß Stellvertreter der Menschen, Büßer, Versöhner, Opfer für die Sünden der (Menschen) Welt; und dies alles in der Bedeutung, die ihren Leidenschaften am meisten schmeichelt und sie in ihren Sünden (am meisten) beruhigt. Denn dass er Sünden gethan und Strafen dafür zu erwarten habe, das kann er nicht leugnen, und diese Strafen wünscht er los zu sein, ohne von der Sünde zu lassen und seinen ganzen Sinn umzuändern. Dass er kein recht tugendhaftes Herz und nur wenig gute Thaten verrichtet habe, kann er sich auch nicht ganz verbergen, und doch wünschet er doch der Belohnungen theilhaftig zu werden, die auf Tugend und Ausübung des Gutes folgen. Und um sich nun diesen Trost, diese Hoffnung zu verschaffen, missbrauchen sie die heilige Schrift, und stellen sich Jesum als eine Person vor, welche die Strafe für die Sünden der Menschen erduldet, und all das Gute gethan habe, welches die Menschen hätten selbst thun sollen, stellen sich Jesum als eine Person vor, welche zu den Menschen in einem solchen Verhältnisse stehe, dass den Menschen nun, sobald sie es nur (glaubten) fest glaubten, alle jene Strafen erlassen, und alle diese guten Thaten so zugerechnet werden, als ob sie dieselben selbst gethan hätten.

So bekleidet man sich, wie es nur gar zu oft heißt, mit der Gerechtigkeit Christi, wie mit einem Kleide, und ist dabei ganz ruhig, obgleich man von aller eigenen Gerechtigkeit und Tugend, ohne welche sich doch keine wahre Glückseligkeit denken lässt, ganz entblößt ist: so glaubt man, mit dem Blute Christi sich (gewaschen) gereiniget und gehet, gehet getrost der Zukunft entgegen, obgleich man auf’s Neue mit vorsätzlichen Sünden sich beflecket.
Lauter Vorstellungen und Missbräuche, die mit dem Geiste des echten Christenthums streiten, und auf beibehaltenen, erweiterten jüdischen Vorstellungen beruhen, zu deren Abschaffung das Christenthum bestimmt war.

Ganz anders, weit muthiger, meine Freunde, urtheilt der wohlunterrichtete, rechtschaffene Christ, der Jesum aus dem Evangelium und die göttliche Kraft seiner Lehre aus Erfahrung kennet. Aus inniger Überzeugung spricht er mit Petrus: du bist Christus und Sohn des lebendigen Gottes. Ohne sich hierbei in schwere und vergebliche Untersuchungen einzulassen, die mehr Streit und Zwietracht als Tugend und Seligkeit verursachen, hält er sich an die deutlichen Ausspruche des Evangeliums und befriedigt sich damit, das selige Verhältniß zwischen Gott und Jesum zu wissen. – Gedenket und bekennet nur, das sagen mir seine Reden, seine Thaten, seine Schicksale, daß er der Sohn ist des Höchsten, daß er unter allen, die Kinder und Söhne Gottes heißen, den größten Vorzug hat; daß er von göttlicher Kraft und von göttlichem Geiste erfüllt, der Gottheit …ätbares Ebenbild unter den Menschen ist.
(Es folgt wieder eine abgerissene Ecke, wodurch zwei Zeilen unvollständig sind.)
…siehet und kennst, der siehet und kennst
… er, der auf eine annehmende Art durch ihn wirket und sich offenbarst. Wer ihn ehret, der ehret den Vater, der ihn gesandt hat – Ja, ich verehre ihn als den von Gott verordneten Wiederhersteller der menschlichen Glückseligkeit; als den Lehrer der Wahrheit, die uns trösten, beruhigen, bessern und zu Gott führen kann. Ich verehre ihn als den mächtigen Retter von Sünde und Verderben, der die menschliche Natur zu ihrer höchsten Würde erheben und uns der seligen Unsterblichkeit fähig und theilhaftig machen soll. Ich verehre ihn als meinen Anführer und Vorgänger auf dem Wege der Tugend und Glückseligkeit, als das Muster aller menschlichen Vollkommenheit, dem ich immer ähnlicher zu werden strebe, als den, der mir Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung geworden ist, als meinen Herrn und Heiland. ----------

So, meine Freunde, denket und urtheilet der wohl unterrichtete und aufrichtige Christ von Jesu, dem Heilande der Welt. Und so lange er sich an dieses Bekenntniß hält und diesem Bekenntnisse gemäß lebt, so lange wird es ihm weder an Beruhigung noch an Kraft zum Guten fehlen. In seiner Meinung von Jesu ist er also weit unterschieden von dem Ungläubigen und Zweifler und auch von dem Abergläubischen Heuchler. --- Freilich eine große Verschiedenheit! Wollen wir uns aber hüten falsche und der christlichen Lehre nachtheilige Schlüsse daraus zu ziehen. Und um dieses zu vermeiden, so wollen wir noch betrachten, wie wir uns dabei zu verhalten haben.

II III
a) Für’s Erste dürfen wir uns über diese Verschiedenheit der Meinungen und Urtheile über Jesum sowohl in älterer wie auch in neuerer Zeit nicht wundern. Sie ist eine ganz natürliche Folge des Zustandes und Verhaltens der Menschen, und hat ihren Grund in der Verschiedenheit der Fassungskraft, der denkart, der Erziehung, der besseren oder schlechteren sittlichen Beschaffenheit, in äußern Schicksalen, der Beschäftigung und des Schicksales. In allen diesen Dingen sind die Menschen sehr verschieden. Ein Jeder hat seine Art zu empfinden, zu denken und seine Gedanken mit einander zu verbinden und zu vergleichen; ein Jeder sein eigenes Maß von geistigen Kräften und Anlagen. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn diese verschiedenen Ursachen auch verschiedene Wirkungen und darum auch Einfluß auf die religiösen Meinungen und Ansichten haben.

b) Eben diese Verschiedenheit der Meinungen von Jesu darf uns keinesweges verleiten, deswegen das Christenthum etwa in den Verdacht der Falschheit ziehen zu wollen. --
die Wahrheit hängt ja nicht von der größeren oder kleineren Anzahl ihrer Bekenner, von dem allgemeinen oder nur theilweisen Beifall ab, der ihr geschenkt wird. Sie hat ihren Grund in sich selbst; und auch verkannte und gänzlich … unverstandene (?) Wahrheit höret deswegen nicht auf Wahrheit zu sein. Der Ungläubige, der Zweifler, der Abergläubische, der Heuchler und (der wohlunterrichtete und aufrechte) der Christ mögen also in ihren Urtheilen von Jesu noch so weit von einander abgehen, das darf und kann uns nicht irre machen; das darf und kann dem Christenthum in unsern Augen nichts von seinem Werthe nehmen; das kann nicht zwischen Wahrheit und Irrthum entscheiden.

c) Diese Verschiedenheit von Meinungen von Jesu muß uns aber drittens, drittens zum Nachdenken über diese wichtigen Dinge, zur sorgfältigen und unpartheiischen Untersuchung derselben erwecken. Sie muß uns antreiben, unseres Glaubens und innerer Überzeugung gewiß zu werden. Und dazu gibt es kein besseres Mittel als das fleißige Forschen der hl. Schrift, und insbesondere des neuen Testaments. Dieses Forschen aber muß unpartheiisch, vorurtheilsfrei und mit redlicher Absicht geschehen.

Ziehet dabei, und dies ist ein anderes unfehlbares Mittel, eures Glaubens gemäß zu werden – ziehet die Erfahrung zu Rathe. Lernet daraus, was Jesus und seine Lehre für euch ist oder nicht ist. Versuchet mit allem Ernst, euer Leben nach der Lehre Jesu einzurichten. Suchet nach seiner Anweisung euren Verstand immer mehr zu erleuchten, euer wahres Ziel immer deutlicher zu erkennen, alles Gemeine und Unedle immer mehr abzulegen, an wahrer Tugend, innern sittlichen Werth immer zu wachsen, immer mehr so gesinnet zu sein, wie Jesus Christus auch gesinnet war: und wenn ihr dieses auch wirklich (dies) alles thut, nicht bloß wollet, dann werdet ihr erfahren, dass sie euch manches erkläret, was euch sonst dunkel war; dass sie euch Trost und Beruhigung da verschafft, wo ihr sonst keine hattet; dass sie euch mit mehr Muth und Kraft zur Bekämpfung des Bösen, und Erfüllung des Guten ertheilet; dass sie euch freudiger an Gott und mit mehr Theilnehmung an die Menschen denken lehret; dass sie das Gefühl eurer Würde erhöht, euer Leben zu einem mehr freudigen, glücklichen macht und euch bessere Aussicht öffnet: werdet erfahren, dass seine Lehre nicht trügliches Menschenwerk; sondern dass sie aus Gott sei.


Und wenn ihr nun findet, daß die Lehre Jesu dies alles vermag, den Menschen weiser, edler, Gott ähnlicher macht (ihn zu seinem wahren Ziele führet), Heil und Segen unter den Menschen verbreitet, am sichersten uns (dahin leitet, zu dem hin leitet) zu wahren, bleibenden Glück dahin leitet, wozu Gott uns bestimmt hat; Warum solltet ihr dann nicht Jesum für den Lehrer der Wahrheit, (Weisheit) , Tugend und Glückseligkeit, für einen Retter und Wohlthäter, für den Heiland der Menschen halten. Warum nicht mit inniger Überzeugung mit dem Apostel sprechen können: Herr, wo sollen wir hingehen?

Wo das suchen und finden, was wir bei dir finden? Du allein hast Worte des ewigen Lebens: Deine Lehre fasset die beste, die zuverlässigste Anweisung zur Glückseligkeit, zur ewigen Glückseligkeit in sich. – So, meine Freunde, wird (Es folgt ein bisschen Gekritzel, das ich nicht entziffern kann. Darin kommen vor: „Verschiedenheit von Meinungen von Jesu irre machen „…..Nach diesem Einschub folgt:) Erfahrung, wiederholte, fortgesetzte Erfahrung, ist der beruhigendste Beweis für alle, für Gelehrte und Ungelehrte; ein Beweis, den Jeder anstellen und beurtheilen, dessen Kraft ihm keine Zweifel, wie verantwortlich sie auch sonst sein mögen, rauben könne …
(Hier sind durch das abgerissene Eck wieder einige Wörter in zwei Zeilen verloren gegangen; die Satzfragmente lasse ich jetzt stehen, und gehe auf Seite 11 weiter:)
… muß endlich aber auch lehren, daß es nicht bloß auf richtige Erkenntnis von Jesu und seiner Lehre, sondern vornehmlich darauf ankomme, daß man sich so gegen ihn verhalte, so seine Lehre auf sein ganzen Thun und Lassen anwende, wie es sein Wille, seine Absicht ist. Die richtigen Vorstellungen allein können uns noch nichts helfen. Ebenso wenig es uns hilft, daß wir einen Wegweiser für einen verständigen und treuen Führer, und einen Arzt für einen geschickten und rechtschaffenen Mann halten, wenn wir uns von dem einen nicht führen, von dem anderen nicht heilen lassen; es ist vergeblich, meine Freunde, dass ihr Jesum für einen Lehrer der Wahrheit haltet, wenn ihr nicht thut, was er euch thun heißt, nicht das unterlaßt, was er euch verbiethet, nicht das hoffet, was er euch hoffen und erwarten lässet. Es ist vergeblich, daß ihr seine Lehre für die sicherste Anweisung zur Seligkeit haltet, wenn ihr eure Seligkeit nicht da suchet, wo er saget, daß sie zu finden sei, nicht den Weg betretet, der dahin zeiget. Es ist vergeblich, dass ihr ihn für den Retter und Heiland erkennet, wenn ihr euch von ihm nicht wollet retten und helfen lassen, wenn ihr die Gefahr, vor welcher er warnet, ihr nicht meidet, nicht weise und gute Menschen werden wollet.

Nein, bloße Erkenntniß des Verstandes, Bekenntniß mit dem Munde machen hier die Sache nicht aus.
Nein, wollet ihr Jesum ehren, die Göttlichkeit seiner Lehre aus Erfahrung kennen lernen, so müsset ihr euch ihm ganz anvertrauen, euch ganz seiner Führung und Leitung übergeben; euch in allen Stücken und zu allen Zwecken nach seiner Vorschrift richten. Er und seine Lehre müssen euch Richtschnur sein in Freud und Leid, müssen euch in Finsterniß Licht, in Verlegenheit Rath, in Schwachheit Stärke, in allen Gefahren Muth und Zuversicht geben. Dies, und dies allermeist Glaube, der uns selig macht, Glaube, der uns schon hier auf Erden zu einer beruhigenden Gewissheit, einer dauerhaften Zufriedenheit führt, und der uns einst zum Genusse desjenigen bringen wird, was Gott in seinem Reich, denen bereitet hat, die schon hier treulich seinen Willen thun.
Amen


Vater unser, der du bist im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Zu uns komme dein Reich.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden.
Unser täglich Brod gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Übel,
denn dein ich das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit,
Amen

Befiehl du dem Herrn deine Wege, hoffe auf ihn
Er wird’s wohl machen.
 


Autor(a): Georg Hoelzel
Âmbito: IECLB
ID: 890
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