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ID: 354

Abschied von unserem Seelsorger

Pastor Friedrich Ludwig Hoepffner

25/04/1941

Abschied von unserem Seelsorger
Ludwig Hoepffner
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Abschied von unserem Seelsorger

haben wir trauererfuellt nehmen muessen. Abschied haben wir genommen von Pastor Friedrich Ludwig Hoepffner, dem Pfarrer der Deutschen Evangelischen Gemeinde zu Rio de Janeiro. Einst im Jahre 1904 hatte er den Pfarrdienst in unserer Gemeinde uebemommen. 37 Jahre lang waehrend eines vollen Menschenlebens hat er sein Amt gefuehrt. Am 25. April 1941 wurde seinem Wirken durch den Tod ein Ende gesetzt. Wir aber haben Abschied genommen.

Abschied von unserem Seelsorger haben wir genommen. In Trauer und Leid standen wir an seinem Grabe, da er nun ausruht und einer frohen Auferweckung von den Toten entgegenschlummert. Zerrissen sind durch seinem Heimgang die aeusseren Bande irdischer Verbundenheit, es dauern aber die starken inneren Bande, die da geknuepft werden in einem Glauben von seinem Geiste und unserer Verehrung, von seinem Werke und unserer Dankbarkeit. Nicht wird vergessen werden, was wir seiner Arbeit und Hingabe, seiner Guete und Treue zu danken haben. 

Abschied von unserem Seelsorger, so haben wir dieses Heft benannt und darin die Ansprachen aufgezeichnet, die zur Stunde des Abschieds in der Kirche und auf dem Friedhofe gehalten wurden. Von der tief gegrabenen Spur, die sein Erdenleben hinterlaesst, kuendeten diese Reden in besonderer Weise. Moege uns oft eine stille Stunde nachdenklicher Besinnung geschenkt werden, in der Geist und Lebenswerk des Heimgegangenen wieder vor unsere Seele treten: Zu dankbarer Erinnerung, zu vorwaerts schauender Verpflichtung.

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Die Verehrung gebietet es uns, evangeliumskuendende Worte des Heimgegangenen selbst an den Anfang zu stellen. Wir beginnen mit einer 

Predigt von Pastor Hoepffner,

gehalten vor einem Jahre, am Sonntag Quasimodogeniti 1940, ueber das Textwort Roem. 14, 7-9: 

Denn unser keiner lebt ihm selber, und keiner stirbt ihm selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, dass er ueber Tote und Lebendige Herr sei. 

Jesus lebt! Die Welt, aus der er in den Tagen seines irdischen Wandels die Kraft seiner bis in den Tod getreuen Liebe zog, ist kein Wahn, sondern Wahrheit; sie ist spuerbar, sichtbar geworden am Osterfest. Ein helles Licht faellt von da auf die irdische Wirksamkeit Jesu, auch auf das Kreuz. Was aber unsere Osterfreude, unseren Osterglauben am meisten staerkt und befestigt, ist die Tatsache, dass Jesus Christus auferstanden ist und lebt und bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende. 

Unser Christenglaube ist kein frommer Wahn, keine klug ausgedachte Lehre, sondern Kraft und Staerke, Friede und Freude, die verankert sind in dem, den Gott von den Toten auferweckt und zum Herrn gemacht hat dass alle Kniee sich ihm beugen und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist zur Ehre Gottes, des Vaters. 

Unser keiner lebt ihm selber; gegen die Wahrheit dieses Wortes wird sich kein Einspruch erheben. Fuer uns selber sind wir nichts; wir sind in allem, in unserem Wesen und Sein, Wirken und Schaffen von andern abhaengig, auf andere angewiesen; das bezieht sich ebenso auf unser aeusseres wie unser inneres Leben; und das gilt fuer alle ohne Unterschied, ob sie die hoechsten Stellen inne haben oder im Getriebe des Lebens nicht mehr sind als ein Zahn am Rad der Maschine. 

Unser keiner lebt ihm selber; Paulus will uns damit erinnern, dass wir alle irgendwie in einem Dienstverhaeltnis stehen. Und ist's kein freiwilliges, selbsterwaehltes, so braucht es doch kein knechtisches, sklavisches zu sein. Erziehung, Unterricht, Bildung und Erkenntnis sorgen dafuer, dass wir in den Schranken bleiben, die uns unser Name, unsere Stellung, unser Volkstum und. unsere Kirche auferlegen, und doch kann niemand leugnen, dass viele in der Stunde der Anfechtung und Versuchung oder auch der Not und Gefahr, der Krankheit und des Todes nicht nur schwach, sondern jaemmerlich und armselig sind und keinen Mut zum tapferen Widerstehen und Streiten aufbringen. 

Unser keiner lebt ihm selber; wir sind alle abhaengig, unfrei, an Maechte und Gewalten gebunden, denen wir uns nicht entziehen koennen. Aber der Name, den sie tragen, ist je nach unserer inneren Reife, Bildung und Stellung sehr verschieden. Sie koennen von unten und von oben her sein. Sind sie von unten her, wie alles, was aus dem Reiche der Triebe, Begierden und Leiderschaften kommt, so machen sie uns zu Knechten und Sklaven, die uns je laenger, je mehr Gott entfremden und dem Fuersten dieser Welt, dem Reiche des Boesen zur Beute werden lassen. Sind sie von oben her wie alles, was in das Reich des Wahren und Guten gehoert, so richten sie unser Streben himmelwaerts und lassen uns trachten nach dem, was droben ist. 

Wohin wir gehoeren, was wir sollen, das ist uns allen klär; die Einsicht dafuer fehlt keinem Menschen. Sie war auch bei den Juengern zu Jesu Lebzeiten vorhanden, und doch kam es bei ihner zu einem jaemmerlichen Zusammenbruch. Und warum? Ich denke aus zwei Gruenden. Einmal, weil sie bei aller Einsicht und Erkenntnis der goettlichen Sendung Jesu immer wieder von irdischen Hoffnungen und Wuenschen nach Macht und Ehre gefangen waren, und zum andern, weil sie letzten Endes ihr Vertrauen nicht auf Jesum und sein Evangelium setzten, sondern auf sich selber. Nicht anders war es bei dem Phariscteer Saulus, der bei aller Froemmigkeit doch auf die eigene Ehre staerker bedacht war als auf die Ehre Gottes. 

Es fehlte allen, die so wie die Juenger zu Jesu Lebzeiten und der Pharisaeer Saulus gesinnt sind, am rechten Fundament; d. h. sie wurzeln mit ihrem Dichten und. Trachten nicht in der Ewigkeit, sondern in der Zeit, und darum gilt von ihnen, wie es im Gleichnis vom Saemann heisst: In der Stunde der Anfechtung aber fallen sie ab. 

Das aber ist die grosse Bedeutung des Ostergeschehens, dass die Juenger Jesum gesehen haben, befreit von allen Schranken der irdischen Gebundenheit und umstrahlt vorn Glanz der Ewigkeit. Es ist derselbe Herr, den sie zu Lebzeiten gekannt haben und dem sie nachgefolgt sind, wie haetten sie ihn sonst wieder erkannt — es ist derselbe Herr, der im Gehorsam gegen den Willen seines himmlischen Vaters und in der Kraft der Liebe Gottes Suende, Tod und Welt ueberwunden hat und am Kreuz als Sieger gestorben ist, aber nun ist er nichts als der, den Gott selber zum Herrn und Koenig gemacht hat. Und wie den Juengern ist der Herr auch dem Paulus erschienen, und war er bis dahin ein suchender, von Unruhe, Ehrgeiz und Hochmut geplagter Mensch, dem die Ewigkeit nichts bedeutete, so tat sich ihm von da an immer weiter, immer herrlicher der Himmel auf, und er war dessen gewiss: Dazu ist Christus gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, dass er ueber Tote und Lebendige Herr sei. 

In der Ewigkeit Wurzel schlagen, in der Welt Christi, in dem Reiche, das nicht von dieser Welt ist, leben lernen, das ist die Lehre des Osterfestes. Jesus lebt, Christus unser Herr, so soll es in dieser Freudenzeit auch aus unsern Herzen himmelwaerts klingen Leben wir, so leben wir dem Herrn! Das muss auch unsere Losung sein, wenn anders wir die Auferstehung Jesu von den Toten recht verstanden haben. 

Unser keiner lebt ihm selber; das ist die Tatsache, die von niemand bestritten wird, aber wie weit gehen die Ziele auseinander, denen wir zustreben. Wer darf sich in Wahrheit ruehmen, in der Welt heimisch zu sein und zu leben, in die uns das Osterfest hat schauen lassen. Wohl uns, wenn es von uns gilt: Leben wir, so leben wir dem Herrn? Wohl uns, wenn wir seinen Dienst erwaehlt haben, er unser Herr ist und nichts uns von ihm scheiden kann. 

Keiner sage, dass ihn dieser Dienst ungeschickt mache fuer die Arbeit, die uns im Alltag zu tun obliegt, dass er uns nur den Himmel schauen lehre und die Pflichten des Berufs vernachlaessigen lasse; das Umgekehrte ist der Fall. Denn das ist der Segen des Lebens in der Gemeinschaft mit dem auferstandenen Herrn, dass aus ihr in unsre Seele einstroemt Friede und Freude, die die Welt nicht kennt, Mut zu kaempfen, Geduld ,zu tragen und Eifer zu lieben und die Welt zu wandeln in ein Reich Gottes, das Reich der Wahrheit. Und ist die Bruecke, die zu solchem Tun fuehrt, der Glaube, den Christus allein zu entzuenden vermag, so soll uns keine Sorge mehr am Herzen liegen als immer tiefer hineinzuwachsen in die Gemeinschaft mit Christus, dem Herrn, Gilt von uns: Wir sind des Herrn, durchweht Ewigkeitsluft unser irdisches Wesen und Sein, so liegt auch ueber dem Ende unserer Tage ein helles, freundliches Licht; der Tod wird unser Freund und Bruder, ein Diener Christi, der uns an die Pforte des Vaterhauses bringt, das der Vater im Himmel den Seinen bereitet hat. Ja, auch uns gilt das Wort: Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn. Amen. 

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Vom Lebenswege Pastor Hoepffners

wollen wir kurz berichten: Am 22. Juli 1875 wird Friedrich Ludwig Hoepffner als Sohn des Kgl. Dekans und Stadtpfarrers Philipp Christian Hoepffner und dessen Ehefrau Friederike Luise geb. Jung in Dannstadt -- Pfalz geboren. Die Schule besucht er anfangs in Neustadt a. d. Weinstrasse und spaeter, als nach dem Tode des Vaters die Familie nach Landau uebersiedelt, das dortige humanistische Gymnasium, an dem er auch sein Abiturienten - Examen ablegt. 

Es folgt das Studium evangelischer Theologie auf den Universitaeten Strassburg, Berlin und Marburg. Der Beginn der frohen Studentenzeit steht im Zeichen der Aktivitas in der Strassburger Turnerschaft Alsacia und des Dienstes im Heere als Einjaehrig-Freiwilliger. Damals auch wird die enge Freundschaft mit Friedrich Spitta geschlossen, dem Professor der Theologie in Strassburg. Mit dem Bestehen des 1. theologischen Examen im Jahre 1897 ist die licentia concionandi erworben, die Zulassung des Kandidaten zur Wortverkuendigung, zum kirchlichen Unterricht und zur Seelsorge. 

Es folgen weiter die Jahre praktischer Ausbildung, zunaechst bis zum Jahre 1900 in einer Lehrerstelle an der Privatschule in Cronberg a. Taunus und spaeter im Privatvikariat in Bergzabern. Im Jahre 1901 wird das 2. theologische Examen bestanden, es folgt die Ordination. Den ersten Pfarrdienst leistet Pastor Hoepffner in Alexandrien Aegypten als Hilfsprediger an der Deutschen Evangelischen Gemeinde zugleich als Lehrer der dortigeneutD schen Schule. 

Am 6. Juli 1904 uebernimmt Pastor Hoepffner den Pfandienst in der Deutschen Evangelischen Gemeinde zu Rio de Janeiro. Ein Jahr spaeter, am 26. August 1905, schliesst er die Ehe mit seiner Lebensgefaehrtin Helene geb. Gieseler aus Hamm — Westfalen. Kirchlich eingesegnet wird die Ehe von Pastor Dr. C. M. Gruel, dem Vorgaenger im Amt, der nach 32 jaehriger Dienstzeit in Rio in die Heimat zurueckkehrt. 

Wie sein Vorgaenger im Amt hat Pastor Hoepffner seine Lebensaufgabe in Rio gefunden. 37 Jahre lang hat er in Rio gelebt und gewirkt, 37 Jahre lang seiner Gemeinde und darueber hinaus gedient. Schwer laesst sich schildern, aus welcher Fuelle von Einzelarbeit und treuem Dienst sich diese Jahre zusammensetzen. Nur zwei Zahlenangaben wollen wir hier bringen. Zuerst die Zahl der von Pastor Hoepffner vollzogenen Taufen und Trauungen: Mehr als 1700 Taufen und fast 500 Trauungen! Zum andern die Reihe der Daten und stolzen Ereignisse, die mit dem Namen Pastor Hoepffners untrennbar verbunden sind. Wir zaehlen dazu die Gruen-clung der Mittelbrasilianischen Synode am 28. Juni 1912, die Gruendung des Deutschen Frauenvereins am 22. August 1912, die Einweihung des Deutschen Frauenheims am 15. Maerz 1924, die Einweihung von Kirche und Pfarrhaus am 28. Oktober 1928, die Einweihung - des Deutschen Krankenhauses am 19. August 1934, dazu die Taetigkeit an der Deutschen Schule in den Jahren 1905 bis 1936.

Am 25. April 1941

ist Pastor Hoepffner nach langer, geduldigst ertragener Krankheit im Deutschen Krankenhause still und getrost entschlafen. 

Der Vorstand der Deutschen Evangelischen Gemeinde erliess in der Deutschen Rio-Zeitung, vom 26. April die folgende Anzeige:

 

Gott, der Herr ueber Leben und Tod, hat gestern, Freitag, den 25. April, 5 1/2 Uhr nachm., den. Seelsorger und Pfarrer der Deutschen Evangelischen Gemeinde in Rio, Friedrich Ludwig Hoepffner, im Alter von 65 Jahren zu sich gerufen. 

Wir verlieren in diesem unseren Pfarrer einen treuen Seelsorger, der 37 Jahre der Gemeinde diente. Selbstlosigkeit und Guete, sowie Verstaendnis fuer alle Noete unserer Volksgenossen waren mit seiner reichen seelsorgerlichen Arbeit immer verbunden. Wir verlieren in ihm nicht nur den Seelsorger unserer Gemeinde, sondern auch einen Freund und Unterstuetzer aller deutschen Belange. 

Zur Trauefeier versammeln sich alle Mitglieder und Freunde heute Sonnabend, den 26. April, nachm 3 1/2 Uhr, in der Deutschen Evang. Kirche, Rua Carlos Sampaio, 46 a. Die Beerdigung findet von der Kirche aus zum Friedhof Säe Joao Batista statt. 

DER VORSTAND DER DEUTSCH-EVANGELISCHEN GEMEINDE'''.

 

Die Ehegattin, der der Heimgerufene in 36 jaehriger Ehe verbunden war, zeigte den Heimgang ihres Gatten zugleich im Namen aller Trauernden in der Heimat und in Buenos Aires an: 


Es war Gottes Wille, gestern abend 1/2 6 Uhr, meinen lieben Gatten, meinen treuen Pflegevater, unseren Bruder, Schwager, Onkel und Neffen Friedlich Ludwig Hoepffner, Pastor der evangelischen Gemeinde, im Alter von 65 Jahren zu sich zu rufen. Im Namen aller Trauernden in der Heimat und in Buenos Aires.

HELENE HOEPFFNER GEB. GIESELER.

Weitere Traueranzeigen wurden von den folgenden Vereinigungen erlassen: 

Trauererfuellt geben wir zur Kenntnis, dass am 25. April unser hochverehrtes und verdienstvolles Vorstandsmitglied Herr Pastor Hoepffner nach langem Leiden sanft entschlief. Vor 29 Jahren rief seine immer auf das Wohl Anderer eingestellte Hilfsbereitschaft und Entschlusskraft unseren Verein ins Leben. Er waltete seines Amtes als Schriftfuehrer mit ganzer Hingabe, sein Wirken fuer das Allgemeinwohl wurde von seiner vorbildlichen Selbstlosigkeit und Herzensguete getragen. Ueber den Tod hinaus wird sein arbeitsreiches und gesegnetes Leben noch Fruechte tragen und unvergessen bleiben. 

ASSOCIAÇÃO ALLEMÃ PARA SENHORAS, DEUTSCHER FRAUENVEREIN.


Wir erfuellen hiermit die traurige Pflicht, unseren Mitgliedern zur Kenntnis zu bringen, dass unser Ehrenmitglied Herr Pastor Friedrich Ludwig Hoepffner, Pfarrer der Deutsch-Evangelischen Gemeinde in Rio, uns am 25. April durch den Tod genommen wurde. Der Entschlafene hat fest vier Jahrzehnte lang in unermuedlicher Tatkraft am Ausbau unseres Vereins mitgewirkt. Wir verlieren mit ihm nicht nur den erfahrenen, selbstlosen Berater, sondern auch einen wahrhaften Freund, der uns durch die Aufgeschlossenheit seines Wesens und seine stetige Bereitschaft zur taetigen Mitarbeit besonders wertvoll war. Sein Leben wird uns Vorbild bleiben, sein Wirken unter uns wird nicht vergessen werden

DER VORSTAND DER SOCIEDADE ALEMÃ DE BENEFICENCIA

Wir erfuellen hiermit die traurige Pflicht, unseren Mitgliedern und Freunden das gestern nach schwerer und mit grosser Geduld ertragener Krankheit erfolgte Hinscheiden unseres langjaehrigen Vorstands — und Kuratoriums-Mitgliedes Herrn Pastor Friedrich Ludwig Hoepffner anzuzeigen. Herr Pastor Hoepffner hinterlaesst auch in unserem Kreise eine nicht auszufuellende Luecke, hat er sich doch die ganze Zeit seines Hierseins tatkraettig fuer das Zustandekommen des Baues unseres Krankenhauses eingesetzt trotz seiner so vielseitigen anderweitigen Inanspruchnahme als Seelsorger und Jugenderzieher. So wurde er auch dank seines selbstlosen und aufrichtigen Charakters ein Freund aller derer, die das Glueck hatten, ihm nahe zu stehen. Sein Andenken wird bei uns weiter leben, so lang unser Verein besteht

DEUTSCHER HOSPITALVEREIN. 

Friedrich Ludwig Hoepffner. Gestern haben wir unseren Kameraden zu Grabe getragen. Sein Andenken werden wir stets hoch in Ehren halten. Seine ehemaligen Kameraden (KYFFHAEUSER). 

Mit dem Tode des Herrn Pastor Friedrich Ludwig Hoepffner beklagen wir den Verlust eines hochgeschaetzten Mitgliedes und Freundes, der seit 1905 unserer Gesellschaft angehoerte und Mitglied unseres Kuratoriums war. Durch seine hohen menschlichen Eigenschaften und die stete Bereitschaft zum Einsatz fuer die Belange der deutschen Kolonie, durch sein offenes und stilles Wirken innerhalb der ihm anvertrauten Gemeinde hat Herr Pastor Hoepffner sich einen Ehrenplatz im Herzen aller geschaffen, die ihn kannten. Er wird uns unvergessen. bleiben

SOCIEDADE GERMANIA (Gesellschaft Germania). 

Wir erfuellen hiermit die traurige Pflicht, unseren Mitgliedern das Hinscheiden des Herrn Pastor Friedrich Ludwig Hoepffner anzuzeigen. Wir verlieren in dem Entschlafenen eines unserer langjaehrigen Mitglieder. Sein Andenken werden wir immer in Ehren halten

GESANGVEREIN LYRA.

Die Trauerfeier

fand am Sonnabend, den 26. April, nachmittags um 3 1/2 Uhr in der Kirche statt. Inmitten einer Fuelle von Kraenzen und Blumen war der Sarg mit der sterblichen Huelle des Heimgegangenen vor dem Altar aufgebahrt worden. Lange vor Beginn der Feierlichkeit war das Gotteshaus mit weit lieber fuenfhundert Trauergaesten ueberfuellt und konnte doch nicht allen Raum bieten. Die Verehrung und Liebe, die der Heimgegangene genoss, kam in der grossen Beteiligung aller Kreise und Staende an der Feier zum Ausdruck, der auch der Deutsche Botschafter, Herr Dr. Pruefer, mit den Herren Gesandtschaftsraeten Dr. Schlimpert und von Cossel und anderen Mitgliedern der Botschaft beiwohnte. Von den Amtsbruedern des Heimgegangenen waren zugegen: Pastor em. Hohl — Rio de Janeiro„ Pastor Freyer Säo Paulo, Pastor Wiemer Petropolis, Pastor Schlupp -- Nova Friburgo, Pastor Flos als Ortsgeistlicher, Diakon Zander -- Rio de Janeiro. Pastor Wiemer hatte sich bereit gefunden, die Trauerfeierlichkeit zu leiten, nachdem der Ortsgeistliche infolge eines Unfalls noch im Sprechen behindert war. Es wirkten der Feier mit der Schwesternchor des Deutschen Krankenhauses und der 140 Kinder starke Schülerchor des Colegio Humboldt, der frueheren Deutschen Schule.

Umrahmt von gemeinsam gesungenen Choraelen, von Bibelworten und den Gesaengen der Choere stand im Mittelpunkt der Trauerfeier die

Ansprache von Pastor Wiemer

ueber Psalm 23 Vers 1: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln:

In dem Herrn Christus geliebte Trauergemeinde! Zum Abschiednehmen haben wir uns in dieser Stunde an dieser Staette seelsorgerlichen Wirkens unseres lieben heimgegangenen Pfarrer Hoepfiner's eingefunden. Abschied nehmen Sie, verehrte Gattin, von der sterblichen Huelle dessen, mit dem Sie viele Jahre Freud und Leid geteilt haben. Abschied nimmst du, liebe Trauergemeinde, von dem treuen Hirten unserer Seelen, dessen Kraft und Einsatz, dessen Treue und Liebe dir 37 Jahre gegolten hat. Abschied nehmen auch wir seine Amtsbrueder und Mitarbeiter am Bau des Reiches Gottes in dieser Welt. Abschied nehmen wir von dem Seelsorger einer Gemeinde und zugleich vom Gruender und Praeses der Mittelbrasilianischen Synode. Aber wenn wir in dieser Stunde Abschied nehmen und denken muessen, dass alles Wirken Pastor, Hoepffner's mit seinem Heimgang zu einem Ende gekommen ist, so mag doch ueber allem Schmerz und Leid das Wort des Vertrauens und der Zuversicht, das Wort der heutigen Tageslosung gross leuchten und wegweisend fuer uns sein, wie es auch fuer den lieben Heimge-gangenen gewesen ist: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Dieses Wort hat der Psalinist auf Grund seiner Erfahrungen mit Gott gesprochen und mit dem festen Willen, diesem Gott treue Gefolgschaft zu leisten. Dieses Wort von der Hirtentreue unseres Gottes und der Hingebung an den Herrn hat aber auch unseren heimgegangenen Pfarrer Hoepfiner in seinen letzten Stunden gegruesst, und er hat sich zu diesem Gott und seiner Treue bekannt; und nichts anderes wollte der Heimgegangene sein als ein Diener des Herrn. Ein rechter Diener des Herrn sein, welch hoher und schwerer Beruf ist das! Sein Leben ganz nach dem Willen des einen einzigen Herrn und Koenigs Jesu Christi ausrichten, mit ihm leben, mit ihm wirken, unter ihn sich immer wieder aufs Neue beugen, mit ihm aber auch sterben und sich den Blick nie trueben lassen fuer das eine grosse Ziel, Menschen fzu Christus zu fuehren, oder wie er selbst kurz vor seinem Abscheiden sagte: Botschafter an Christi Statt sein, das heisst doch in Wahrheit: Diener des Herrn sein. — Diener des Herrn sein, das heisst aber auch, verzichten auf allen aeusseren Ruhm und grosse Ehren. Und es soll auch im Sinne unseres verstorbenen Pfarrer Hoepffner's in dieser Stunde und an dieser Staette der Wortverkuendigung nicht das Werk eines Menschen geruehmt werden, sondern wenn er als Lebender unter uns weilte, wuerde er uns mit dem Apostel Paulus mahnen: Wer sich ruehmt, der ruehme sich des Herrn! Das ist christlich! Und das ist es, was wir wollen sagen: Alles, was uns Pastor Hoepffner geschenkt hat und was wir ihm danken und was bleiben wird von seinem 37 jaehrigen Wirken in der Deutschen Evangelischen Gemeinde Rio de Janeiro, das ist das Ein und Alles im Christenleben und Christenglauben: Das ist der Herr! Darin wuerde sich der Verstorbene mit uns eins wissen, es wuerde sein Auge aufleuchten und da wuerde er das Wort des von ihm verehrten Grafen Zinzendorff anfuehren: Ich habe nur - eine Passion. Das ist Er, nur Er. Pastor Hoepffner hat es waehrend seines Aufenthaltes in Petropolis, der ihm eine Besserung seines Gesundheitzustandes bringen sollte, in folgende Worte gefasst: Ich habe nur noch ein Ziel vor meinen Augen: Das ist Er, das ist die letzte unaufloesliche, endgueltige Gemeinschaft mit meinem Herrn von Angesicht zu Angesicht. Das Wort ist ein Lebensbekenntnis. 'Und was kann auch anders der Inhalt eines Pfarrerlebens und eines Pfarrerschaffens sein als dies eine: Schrittmacher Jesu Christi zu sein, Botschafter an Christi Statt der Treue und Liebe Gottes. Dem Herrn den Weg bereiten zu den menschlichen Herzen. Den Menschen die Augen zu oeffnen fuer die Hirteritreue des himmlischen Vaters. Die Heilandsgnade immer wieder der Welt anzubieten, damit durch sie die armen Menschenherzen gerettet werden von den tausendfachen Noeton, unter denen sie vergehen. Botschafter an Christi Statt sein, das heisst doch auch, in die Welt der Friedlosigkeit das Wort des Friedefuersten tragen, der von sich gesagt: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gehe ich euch, wie die Welt gibt; euer Herz erschrecke nicht und fuerchte sich nicht. Prediger sein, Diener Gottes sein, heisst aber, den Betruebten,Furchtsamen und Verstoerten die Einladung des treuen Hirten unserer Seelen zu bringen: Kommt her zu mir alle, die ihr muehselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Und dann alle, alle zu Ihm hinweisen, zu Jesu, dem guten Hirten. Aber wer kann das, liebe Trauergemeinde? Doch nur einer, der an sich selbst erfahren hat, wie es um das Innerste des Menschen steht, und der den gefunden hat, der Gottes Gnade in die Welt der menschlichen Untreue bringt, damit er hinfuehren kann zu Ihm alle, die nach Gnade hungern und duersten. Verkuendiger der Heilsbotschaft kann nur sein, der unter dem Kreuze des guten Hirten sich gebeugt hat und dann nehmen durfte Gnade um Gnade. Diese unsere innerlichste und ganz persoenlichste Erfahrung laesst uns dann auch einstimmen in das dankbare Bekenntnis des Psalmisten: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Der Herr ist mein Hirte, wie freudig ruft es der Psalmsaenger aus, aber wieviele Millionen haben es nach seiner Zeit bis zu dieser Stunde ohne ihn versucht. Wieviele Hunderttausend, die sich trotzig ihren Weg selbst durch das Dickicht suchen wollen, mit den abwehrenden Worten auf den Lippen: Ich brauche keinen, der mich fuehrt. Ich stehe auf eigenen Fuessen, ich folge meinem eigenen Kopf. Ich will mich selbst regieren. Und wie mancher hat in jungen Tagen Plaene geschmiedet ueber gewaltige Taten. Und dann kam alles anders. Das Leben und die Taten zerbrachen unter den Haenden der Menschen. Man konnte nicht weiter. Es war aus mit dem menschlichen Willen. Die Hand eines Hoeheren wurde spuerbar. Wie mancher, der davon traeumt, einmal fuehren zu koennen und dann ploetzlich merkte, dass wir gefuehrt werden von einer hoeheren Warte. Wie mancher, der sich dann beugte und bekennen musste: Alles Leben, alles, Schaffen und Wirken, alles Tun ist Gnade, ist Gnade des guten Hirten. Diese Gnade aber laesst sich nicht vom Himmel herabzwingen oder ertrotzen, sondern sie wird uns angeboten, in Stunden der. Freude und auch in Tagen des Leides. Wer sie annimmt, dem wird nichts mangeln; denn wer in Christo seinen Heiland und den Hirten seiner Seele gefunden -hat, der hat in ihm Leben und volles Genuege, der hat Trost im Leid und eine ewige Hoffnung beim Sterben, der weiss auch das Wort des auferstandenen Osterfuersten als ein Wort cm sich gerichtet: Ich lebe und ihr sollt auch leben! Diese Glaubensgewissheit allein hebt uns ueber Tod und Grab hinweg. Und ich glaube im Sinne unseres lieben entschlafenen Pastor Hoepffneris zu handeln, wenn ich an dieser Staette Lob und Preis bringe dem allmaechtigen Gott fuer seine Treue und Gnade, mit der er den Heimgegangenen auf seinem wahrlich nicht immer leichten Lebenswege begleitet hat, der Gemeinde aber zugleich auch gleichsam als ein Testament des Verstorbenen zurufe: Habt den Guten Hirten lieb, glaubet an ihn, dann werdet ihr Leben und volles Genuege haben, dann wird euch nichts mangeln.

Zum Friedhofe

nun fuehrte der Weg der Trauernden. Nicht hatten es sich die Herren des Kirchenvorstandes nehmen lassen, den Sarg mit der sterblichen Huelle ihres Pfarrers selber zur Kirche hinaus zu tragen. Auf dem schoensten Teile des Friedhofes Sao Joao Batista in Botafogo erfolgte die Beisetzung. Noch staerker als bei der Feier in der Kirche war die Beteiligung hier am offenen Grabe. Wohl selten hat die deutschen Kolonie ein derartiges Trauergefolge gestellt. Und waehrend der Sarg langsam in die Gruft sank, sprach Pastor Wiemer den liturgischen Teil der Beisetzungsfeier. Seinen Worten folgte die

Ansprache von Pastor em. Hohl:

Verehrte Trauerversammlung!

Im Auftrage des Vorstandes der Deutschen Evangelischen Gemeinde von Rio, moechte ich mit einigen Worten der Dankbarkeit und der Liebe der unermuedlichen Arbeit und hingebungsvollen Treue unseres heimgegangenen Hirten, Herrn Pfarrer Friedrich Ludwig Hoepffner's, gedenken, der in langer 37 — jaehriger Arbeit unsere Gemeinde betreut hat und Tausenden zum Segen geworden ist. Es liegt mir fern, jetzt die unzaehligen Verdienste zu wueidigen, die Pfarrer Hoepffner sich in unserer Gemeinde, in der ganzen deutschen Kolonie und ueberhaupt in der grossen Stadt sich erworben hat. Dagegen moechte ich die Worte unseres Dankes, unserer Liebe und unserer Verehrung zusamenfassen mit denen der Mittelbrasilianischen Synode, als deren Vertreter ich hier stehe. Er hat im Jahre 1912 diese Synode gegruendet und damit ein starkes Band der Eintracht um alle Gemeinden derselben geschlungen. Bis zu seinem Tode hat er ihr ununterbrochen als Praeses vorgestanden und sie geleitet. Was er in diesen 29 Jahren fuer die Synode getan, das hat er jct zugleich auch fuer unsere Gemeinde, wie auch fuer alle andern deutsch-evangelischen Gemeinden Mittelbrasiliens getan. Da gab es manchmal harte Arbeit. Ich bin 24 Jahre an seiner Seite gestanden und habe mit aufrichtiger Bewunderung Anteil genommen an seinen Leiden und Kaempfen. Er durfte auch mit dem Apostel Paulus sagen: Wir haben allenthalben Truebsal, aber wir aengstigen uns nicht. Uns ist oft bange, aber wir verzagen nicht. Wir tragen allezeit das Sterben unseres Herrn Jesu an unserem Leibe, dass auch das Leben des Herrn Jesu an uns offenbar werde. Die Vorsteher der Gemeinde wissen, was das bedeutet; sie wissen, wieviel Entsagung, Hingabe und Treue in solcher Amtswaltung, wie sie Herr Pfarrer Hoepffner in seiner langen Wirksamkeit uns lebendig vor Augen gefuehrt hat, was zu einem solchen christlichen Lebenswandel gehoert. Als ein Vorbild hingebender Liebe und Treue steht er vor uns. Ihm kam es nicht darauf an, vor den Leuten zu glaenzen, sondern in allem, was er tat, wollte er nur Christus und seiner Gemeinde dienen. Seine grosse Freundlichkeit und unentwegte Liebenswuerdigkeit musste auch immer wieder selbts wieder seinen Gegnern anerkannt werden. Ja, solche Bescheidenheit und Treue blueht lange im Verborgenen, aber eines Tages wird sie leuchtend offenbar in strahlender Schoenheit. Jetzt, da er zur Ruhe gegangen ist, koennen wir sein arbeitsreiches und arbeitsfreudiges Leben besser ueberschauen und ihm den wohlverdienten Dank darbringen, den er sich unter uns redlich erworben hat. Das ist auch der Dank, den der Vorstand in allen noch lebenden Mitgliedern wachrufen moechte, und sie alle auffordern, dem Vollendeten in seiner liebenden Hingebung, Bescheidenheit und Treue nachzueifern. Wie koennen wir dies tun? Nun, in erster Linie, lassen wir unsern aufrichtigen Dank und unsere herzliche Liebe die trauernde Gattin, seine treue Lebensgefaehrtin, verspueren. Dann aber wollen wir auch sein Werk der Liebe unter uns foerdern und weiterfuehren, das er angefangen hat; lasset uns dasselbe der Vollendung naeher bringen. Damit halten wir sein Gedaechtnis recht in Ehren und werden selbst auch des Segens teilhaftig, der auf solchem Wirken ruht.

Pastor Freyer aus So Paulo

sprach weiter am offenen Grabe zu Herzen gehende Worte des trauernden Gedenkens an den Heimgegangenen, dem auch die Deutsche Evangelische Gemeinde zu São Paulo, die Deutschen Evangelischen Gemeinden im Staate São Paulo und der Gustav Adolfs-Verein fuer den Staat São Paulo in bleibender Dankbarkeit verbunden sind.

In herzlicher Verbundenheit und warmer Teilnahme hoerte die Trauerversammlung die

Ansprache von Oberstudiendirektor Dr. Kuenzig:

Nicht nur die deutsche evangelische Gemeinde — nein — die ganze deutsche Kolonie ist hier am Grabe des teuren Entschlafenen versammelt. Denn wir edle haben ihn verloren.

Weit ueber sein eigentliches Arbeitsgebiet als Seelsorger hinausgreifend ist Pastor Hoepffner ueberall da in vorderster Reihe, wo es gilt Not zu lindern und zu helfen.

Ein feines soziales Empfinden, gegruendet auf echtes werktaetiges Christentum, ist der nie versiegende Born, der seine Arbeit immer wieder befruchtet, der ihm immer wieder neue Kraft spendet. So widmet er neben dem Pfarrberuf seine Hauptkraft dem deutschen Hilfsverein. 37 Jahre lang — vom Tage seiner Ankunft bis zum letzten Atemzug — gehoert er dem Vorstand des Hilfsvereins an: bald anfeuernd, bald den Weg weisend, Beschluesse in die Tat umsetzend, aber immer bestrebt nicht mit Worten, sondern mit Taten zu helfen. Wie schwer das war wissen die Aelteren unter uns, die die Verhaeltnisse vor und nach dem Weltkrieg kennen, als es noch keine besoldeten Hilfskraefte, keine Unterausschuesse gab, als die ganze Arbeitskraft auf den Schultern weniger Maenner und nur zu oft auf den Schultern unseres Pastors allein ruhte.

Der Hauptvorstand des Hilfsvereins hat diese ueberragende, vorbildliche Hilfstaetigkeit durch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft gewuerdigt. Es ist dem Vorstand ein Beduerfnis, auch hier am offenen Grabe des Heimgegangenen noch einmal seinen herzlichsten Dank auszusprechen.

Seinen schoensten Ausdruck fand aber sein soziales Sinnen im deutschen Frauenheim. Immer wieder freuen wir uns ueber dieses Werk, wenn wir den Huegel, auf dem das schoene Anwesen steht, hinaufgehen.

Wie manches Dankgebet ist aus den Herzen jener alten Muetterchen, denen er einen sorgenfreien Lebensabend bescherte, zum Allmaechtigen aufgestiegen. Wie manche deutsche Frau hat in ihrer schwersten Stunde ihn gesegnet, dass er eine Staette schuf, wo man so liebevoll sich um sie sorgte.

Dass Pastor Heepffner auch bei dem stolzesten Werk sozialen Strebens unserer Kolonie -- dem Krankenhaus — nicht fehlte, dass er auch hier mit Rat und Tat mitwirkte, ist verstaendlich.

Das Bild, das heute von dem Entschlafenen entworfen wurde, waere aber nicht vollstaendig, wenn wir nicht auch des Erziehers gedaechten.

30 Jahre war Pastor Hoepffner mit der Schule verbunden. Den grosssten Teil dieser Zeit bin ich Seite an Seite mit ihm gewandert. Wir werden nie vergessen, Was er fuer unsere Schule geleistet hal, er, der nicht nur in Zeiten, als es aufwaertsging, sondern auch in schweren Stunden, die der Schule nicht erspart blieben, mannhaft treu sich zu ihr bekannte und einmal in einer kritischen Zeit zu seinem Pfarramt und seinen sonstigen zahlreichen Pflichten auch die Leitung der Schule mituebernahm, um sie nach fast 3 Jahren, nachdem die ruhige Entwicklung wieder eingetreten, abzugeben.

Wenn aus den bescheidenen Anfaengen das stelze Werk geworden ist, so verdanken wir dies nicht zuletzt seiner Mitarbeit.

So ist seine Lebensarbeit durch hochragende Bauten gekenn-zeichnet, an deren Werden und Erhaltung er taetigen Anteil hatte. Ich nenne: die Schule — die Kirche -- das Pfarrhaus — das Frauenheim — das Krankenhaus. Fuerwahr, eindrucksvolle Marksteine seines Schaffens.

Und doch, was sind diese aeusseren Zeichen gegenueber der unendlichen Liebe und Verehrung, die ihm aus den Herzen seiner Mitmenschen entgegenstrahlte. Noch nach fahrzehnten, wenn unsere Spuren laengst verweht, wird man von Pastor Hoepffner, dem guetigen, hilfsbereiten Menschen und vorbildlichen Seelsorger, mit Liebe sprechen.

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Der Deutsche Frauenverein hat es sich nicht nehmen lassen, am 2. Mai eine besendere Trauerfeier im Deutschen Frauenheim zu veranstalten, die ihr eigenes Gepraege trug in der warmherzigen

Ansprache von Frau Stoltz :

Es ist einer aus unserer Mitte heimgegangen. Es ist einer aus unserem Kreis aus diesem Leben geschieden und zur ewigen Ruhe eingegangen. Unser in diesem Hause so geliebte und verehrte Pastor Hoepffner ist vor wenigen Tagen von seinem langen, mit so grosser Geduld ertragenen Leiden durch einen sanften und friedlichen Tod erbst worden.

Es kann nicht anders sein, als dass die Bewohner dieses Hauses sich heute zu einer stillen und innigen Feierstunde sammeln, um in Dankbarkeit des teuren Verstorbenen zu gedenken. Seiner Tatkraft und Werbung verdankt unser Deutscher Frauenverein seine Gruendung. Pastor Hoepffner war es, der in jenen fernen Jahren einen kleinen Kreis von arbeitsfreudigen Frauen lenkte und schulte und allmaehlich dahin brachte, dass dieser Frauenkreis an groessere Aufgaben ging, bis dieses Heim entstand, das inzwischen so Vielen zum Segen gereichte. In all den Jahren ging er hier ein und aus, als Freund und Berater und treuer Seelsorger; wie Vielen brachte er Trost und Staerkung! Aus der Tiefe seines in sich ruhenden Wesens konnte er schoepfen und geben, und wer das Glueck gehabt hat, ihn schon vor Jahrzehnten kennen zu lernen, der liebte sein froehliches Gemuet und seinen koestlichen Humor, die in juengeren Jahren so oft so herzerfrischend zu Tage traten. Keiner ist in diesem Hause ungehoert oder ungestaerkt geblieben, der sich an ihn wandte. Seine stete Hilfsbereitschaft wird unter diesem Dach von Alt und Jung unvergessen bleiben.

Und nicht nur hier wirkte der Heimgegangene in selbstverstaendlicher Hingabe, auch alle anderen Wohlfahrtsvereine erfuhren seine unerrnuedliche Arbeitskraft. Sie trug in den Jahren des grossen Weltkrieges das Handeln und Wirken des Hilfsvereins. Pastor Hoepffner war die Seele der Roten-Kreuz-Taetigkeit in jenen schweren Jahren, ueberall wurde Not und Elend gelindert. Und wenn wir an den Hospitalverein denken und das Archiv vergangener Jahre kennen, so wissen wir, dass er auch dort immer treibende Kraft war und sich unermuedlich fuer die Verwirklichung des heutigen schoenen Baues mit einsetzte. Es erscheint uns unfassbar, dass er, im Haupt — und Herzensberuf Seelsorger unser Evangelischen Gemeinde, auch Jahre seines Lebens jugenderzieher an unserer Deutschen Schule war, die er sogar voruebergehend als Direktor leitete.

Staunend stehen wir vor dieser ungeheuren Arbeitskraft, die nur aus seinem selbstlosen und bescheidenen Wesen und seiner in Gott ruhenden Lebenseinstellung fliessen und stroernen konnte. Er war unter den Hirten einer der treuesten.

Wenn dieses irdische Leben nun ein Ende fand, so soll ihnen, liebe Frau Pastor, der wir von Herzen danken, dass Sie diese Stunde unter uns verbringen, und uns allen, ein Trost sein, dass es ein vollendetes und im schoensten Sinne erfuelltes Leben war, ein Leben, von dem Dichterworte besser sprechen koennen, als ich es vermag:

Mit beiden Fuessen mitten im Leben stehen,
Hellen Auges Welt und Menschen ansehen,
Das Schoene lieben, das Schwere nicht scheun,
An Glueck und Gaben tief innen sich freun,
Nehmen mit Liebe, mit Liebe geben,
Demuetig danken, starkherzig streben,
Schaffen voll Wonne, sabbatstill ruhn,
Die Pflicht als ein Freigeborner tun,
Der Erde gehoeren mit Werktagsdenken,
Die Seele allzeit ins Ewige senken —
Das nenn ich Leben !

In diesem Trost um Verlorenes wollen wir alle uns geloben, dass uns das Andenken an diesen guten und edlen Menschen unvergesslich bleibe und dass es noch ueber den Tod hinaus Fruechte tragen moege
 

Einige Verse

des Gedenkens, die Frau Pastor Hoepffner uebersandt worden waren, kamen in derselben Feier zum Vortrag und sollen auch an dieser Stelle ihren Platz haben:

Du musstest gehn, denn die Besten sind nicht fuer die Erde,
Und Du warst einer der Besten, wie Gott sie nur selten beschert,
Der Friedfertigsten einer und von reiner, selbstloser Guete.
Einer, der es verstand, mit den Traurigen traurig zu sein,
Und doch ihnen zu helfen durch die Tat und verstehende Guete,
Einer aber auch, der mit den, Frohen herzlich sich freute
Und am Glueck der andern ehrliche Freude empfand.
Wievielen hast Du geholfen, wieviele getroestet,
Wieviele gedenken Deiner in innigem Dank!
Und doch: als die Stunden der Schmerzen und Qualen begannen,
War aerztliche Kunst, war all unsre Liebe umsonst.
Ruh aus nun, der Du ein Freund uns immer gewesen,
Und wenn Du hinauf kommst, Du Guter: Bitte fuer uns.

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Propst Martin Marczynski

in Buenos Aires, der staendige Vertreter der Deutschen Evangelischen Kirche fuer Suedamerika, veroeffentlichte im Gemeindeblatt der Deutschen Evangelischen La Plata-Synode den folgenden Nachruf

Am 25. April d. J. ist einer der alten Pioniere deutscher evangelischer Auslandsarbeit, Pfarrer Friedrich Ludwig Hoepffner, aus dieser Zeitlichkeit abberufen worden. Der Heimgegangene ist vierzig Jahre als Auslandspfarrer taetig gewesen, drei fahre in Alexandria (Aegypten), 37 Jahre in Rio de Janeiro. Ueber 30 fahre war er zugleich Lehrer und stellvertretender Direktor der Deutschen Schule in Rio de Janeiro. Besondere Verdienste erwarb sich der Verstorbene um den Deutschen Hilfsverein, dessen Taetigkeit ohne die freudige Mitarbeit Ludwig Hoepffners aerade in den schwierigen Jahren des Aufbaus nicht denkbar gewesen waere. Er wurde deshalb zum Ehrenmitglied des Hilfsvereins ernannt.

Waehrend seiner Amtszeit entstanden auch der Deutsche Frauenverein, das Frauenheim und das Deutsche Krankenhaus in Rio. Er gehoert dem Vorstand dieser Einrichtungen an. Seit ihrer Gruendung, also fast 30 Jahre, war Pfarrer Heepffner Vorsitzender der Mittelbrasilianischen Synode.

Seit einigen Jahren kraenkelte er: Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit erhielt er im Jahre 1939 Deutschlandurlaub. Wenn er sich auch nach der Kur, die er in der Heimat brauchte, recht gekraeftigt fuehlte, glaubte er doch, dass er sein Pfarramt nicht mehr weiter fuehren koenne. Es gelang ihm, zu Anfang des Krieges unbehelligt nach Rio zurueckzukehren. Auf Bitten des Kirchlichen Aussenamtes entschloss er sich, weiter im Amte zu bleiben. Er hatte solche Freude daran, in der Kriegszeit seinen Mann zu stehen, dass er mir noch im Juni v. j. schrieb, es gehe ihm so gut, dass er sich gewaltsam zurueckhalten muesse. Gegen Ende des vorigen Jahres wurde er von neuem bettlaegrig. Alle aerztliche Kunst vermochte dem fortschreitenden Leiden nicht mehr Halt zu gebieten. Ueber seine letzten Stunden teilte mir der Diakon der Gemeinde folgendes mit: Auf seinen Wunsch las ich am Tage vor seinem Tode noch die Andacht aus Ihrem Andachtsbuch von Propst Kaetzke vor, den er so hoch schaetzte, und die er mit sichtlicher Bewegung aufnahm. Am 25. schloss er die Augen fuer immer.

Mit Pfarrer Ludwig Hoepffner ist einer der treuen Arbeiter unserer deutschen evangelischen Kirche in Suedamerika dahingegangen. Gott der Herr moege ihn schauen lassen, was er hier auf Erden geglaubt und in seinem Amt verkuendigt hat. Er wolle an ihre die Verheissung erfuellen:

Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben

Propst Martin Marczynski.

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Bischof D. Heckel,

der Leiter des Kirchlichen Aussenamtes der Deutschen Evangelischen Kirche, sprach zum Heimgang Pastor Hoepffners die waermste Anteilnahme der Heimatkirche aus.

Bischof D. Heckel schreibt:

Praeses Hoepffner hat in jahrzehntelangem Dienst im Ausland, Zuerst in Aegypten, dann in Rio de Janeiro, seine Aufgabe mit groesster Gewissenhaftigkeit und Treue erfuellt. Die stille Art, in der er wirkte, hat ihm die Liebe und Wertschaetzung der Amtsbrueder, der Gemeinden und aller Vorgesetzten eingetragen.
In einem weiteren Schreiben von Bischof D. Heckel‚ heisst es:

Ich wiederhole den Ausdruck der waermsten Teilnahme an dem Heimgang dieses hochverdienten Mannes, der 40 Jahre lang den deutschen evangelischen Auslandsgemeinden gedient hat. Seine feine, innerliche Persoenlichkeit und die schlichte Art seines Wirkens, die nicht nach hohen Ehren trachtete, sondern ganz dem Dienst am deutschen Volkstum und der evangelischen Gemeinde gewidmet war, hat viel Segen gestiftet in einem langen, arbeitsreichen Leben. Moege Gott der Herr die Fruechte seines Wirkens gnaedig erhalten.
 


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