Frieden in der Schöpfung Gottes“, lautet das Jahresthema 2011 der Evangelisch Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien. Sie wählt für jedes Jahr ein Thema aus. Zu diesem Thema wird Arbeitsmaterial erstellt, damit es in den Kirchengemeinden in Gottesdiensten, Gruppen und Kreisen vertieft werden kann.Das Thema leitet sich von der weihnachtlichen Botschaft der Geburt Jesu ab, in der die Engel den Hirten verkünden: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden“ (Lukas 2,14)
In seiner Einführung zu dem Thema weist der ehemalige Kirchenpräsident der brasilianischen Kirche, Dr. Walter Altmann, auf die biblischen Wurzeln im ersten Mosebuch 2,15 hin, in dem Gott den Menschen beauftragt, dass er die Erde bebaue und bewahre. Nach seiner Meinung ist gemäß dem ersten Artikel des Glaubensbekenntnisses der Respekt gegenüber der Natur Grundlage christlichen Glaubens, denn „wer die Schöpfung Gottes nicht respektiert, verachtet auch den Schöpfer, nämlich Gott selbst“.
In der Konsultation der bayerischen Landeskirche unter der Leitung von Oberkirchenrat Michael Martin und Dr. Dorothea Deneke-Stoll mit der lutherischen Kirche in Brasilien, im Oktober 2009, beschäftigten sich die beiden Kirchenleitungen mit dem Thema: „Klimawandel in biblischer Perspektive“ und gaben damit den Anstoß, dass die brasilianische Kirche dieses Thema zu ihrem Jahresthema machte.
Das Thema Ökologie spielte bislang in der brasilianischen Gesellschaft keine große Rolle, da vor allem das Innere des Landes dünn besiedelt ist und durch die Größe des Landes (24 Mal größer als das vereinigte Deutschland) viele Veränderungen erst viel später wahrgenommen werden.
Allerdings geht man davon aus, dass 30 % der biologischen Vielfalt im Amazonasgebiet zu finden ist. Außerdem gilt diese Region nach wie vor als grüne Lunge der Welt. In den letzten zehn Jahren wurde aber die Fläche Großbritanniens an Urwald gerodet. Die Flächen werden vor allem für Rinderweiden und Sojaanbau verwendet. Fünf Millionen Tonnen, zum größten Teil, genmodifizierter Soja, wird nach Deutschland für den Einsatz in der Milch-,Schweine- und Geflügelproduktion eingesetzt. Dies entspricht ungefähr einem Fünftel der landwirtschaftlichen Ackerfläche in Deutschland.
Den Klimawandel bekommt das Land aber auch ganz empfindlich zu spüren. Die Unwetterkatastrophe im Januar im Bundesstaat Rio de Janeiro (wir berichteten), bei der 700 Menschen starben und unzählige Häuser, Straßen und Dörfer zerstört wurden ist nur ein Naturereignis, das in der Weltöffentlichkeit auch wahrgenommen wurde.
Hans Zeller
Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern - nr. 14 vom 3.4.2011