Jornal Evangélico Luterano

Ano 2009 | número 714

Domingo, 19 de Maio de 2024

Porto Alegre / RS - 01:33

Deutsche Seite - P. Lindolfo Weingärtner

Karriere und Nachfolge

   Karriere, carreira: Früher war das eine Sache für Pferde. Und für Reiter, natürlich. Nur für gute Reiter. Wenn der Startschuss gefallen war, trieben die Burschen ihre Pferde an, benützten die Peitsche, wenn einer sie zu überholen drohte, und dann kämpfte sich ein Pferd langsam an die Spitze und wurde schliesslich  als Sieger gefeiert. Die anderen hatten eben das Rennen verloren. Heutzutage sind selbst solche populären Pferderennen etwas für teure und trainierte “Karrierepferde” geworden. Die Heubäuche, die Kolonistengäule, sind auf der Strecke geblieben. Sie haben die Karriere verloren...
   Heute spricht man von Menschen, die Karriere machen. In der Schule lernen sie, wie man läuft, dann geht der Wettlauf los. Das Leben selbst ist  die Rennbahn. Es ist oft ein gnadenloser Kampf, in dem die Rennstrecke von gestürzten Reitern  nur sowimmelt. Die Reiter wollen alles aus ihren Pferden herausholen, was darin steckt. Nur dann haben sie  Aussicht auf Sieg. Und die Peitsche, ja, die gibt es in diesem Rennen auch. Es sind Vestibulare, Examen und Konkurse, es ist gnadenloser Konkurrenzkampf in Hochschulen, Kontoren und Fabrikhallen.
   Unsere Vorfahren waren zumeist Kolonisten.. Im bäuerlichen Alltag gab es auch Anstrengung und Kampf, Gott weiss es. Nur der Tüchtige hatte Aussicht, es zu etwas zu bringen, seinen Kindern Brot zu schaffen und ihre Schulbildung zu ermöglichen. Doch es war nicht der gehetzte, von der Peitsche des Ehrgeizes und des Erfolgszwanges angetriebene Wettlauf, der heute mehr und mehr den beruflichen Werdegang unserer Kinder und Enkel kennzeichnet. “Im Schweisse deines Angesichtes sollst du dein Brot essen”, heisst es in der Bibel. Davon ist kein Mensch frei, es sei denn, dass er krank ist, oder dass er es vorzieht, zu betteln oder zu stehlen.
   Doch Gott hat den Menschen nicht als Bettler und nicht als Wettläufer geschaffen. Der Apostel Paulus benutzt zwar einmal das Bild des Wettläufers (1.Co 9.24), um träge Christen daran zu erinnern, dass Nachfolge Christi auch Kampf bedeutet. Doch es ist kein Kampf unter der Peitsche des Erfolg-haben- müssens. Diese Art  Kampf gehört eher nach dem Aegypten der Pharaonen, wo die Kinder Israels unter den Peitschen ihrer Fiskale schuften mussten. Nachfolge Jesu ist auch ein Laufen auf einer bestimmten Bahn –  und es gibt da auch bestimmteKampfregeln – doch es ist ein Kampf, der nicht auf Sieg über die anderen Läufer aus ist, ein Kampf, in dem nicht der Ehrgeiz das Wort hat. Es ist ein Kampf in der Nachfolge dessen, der schon gesiegt hat.
   Es ist schön, wenn ein kluger Kolonistenbub – oder ein kluges Kolonistenmädchen - in der modernen Welt Erfolg hat. Mein Vater hätte es sich nicht träumen lassen, dass einmal unter seinen Enkeln und Urenkeln neben Pastoren auch Universitätsprofessoren, Ingenieure und Ärzte sein würden. Er hätte sich sicher darüber gefreut.
   Doch glaube ich, es ist an der Zeit, gerade denen, die an der Spitze rennen, zuzurufen: Wohin rennt ihr eigentlich? Was ist euer Ziel? Habt ihr bei dem Rennen das Leben nicht vergessen? Wenn ihr die Karriere über die Familie stellt, wenn ihr  keine Kinder wollt, bis ihr mit eurer Karriere, mit Doktordiplom, mit Auto und apartamento und Sparkonto am Ziel eurer Laufbahn angekommen seid? Habt ihr da nicht auf das falsche Pferd  gesetzt?
   Unser Menschenleben ist zu kurz, um atemlos drauflos zu rennen, nur um am Ende sagen zu können: Ich habe es geschafft, habe alle meine Konkurrenten überholt. Wir sollten unserer Begabung entsprechend unser Leben aufbauen, uns an eine Aufgabe hingeben – doch wir sollten es mit innerer Ruhe tun, ohne dass die eigentlichen Werte, Herzensfriede, Gemeinde, Ehe und Familie, Dienst an unseren Mitmenschen auf der Strecke bleiben.

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