Jornal Evangélico Luterano

Ano 2009 | número 715

Domingo, 19 de Maio de 2024

Porto Alegre / RS - 02:47

Deutsche Seite - P. Lindolfo Weingärtner

Wem können wir noch vertrauen?

   Ein Ort, an dem keiner dem anderen traut: das ist eine Definition der Hölle. Ein Ort, an dem jeder dem anderen von Herzen vertraut, das ist zumindestens ein  Merkmal des Himmels. Wir leben weder in der Hölle noch im Himmel. Wir leben auf der Erde. Doch manchmal könnte man schon meinen, es sei der Teufel los auf Gottes Erde.
   Wir können hinblicken, wo wir wollen: Die Werbung im Fernsehen, die politische Propaganda auf Plakaten und in den Medien: Überall wird direkt oder indirekt das Vertrauen der Menschen missbraucht, sie werden mehr oder weniger raffiniert belogen. Sogar im Namen Gottes wird gelogen und getäuscht. Man preist einen Gott an, mit dessen Hilfe man schnell reich werden kann, der alle Krankheiten heilt, alle Schwierigkeiten beseitigt. Und im Geheimen denkt man an Macht, an Einfluss und Geld! Wo treibt unser Land hin, wo treibt die Welt hin, wenn der Vertrauensschwund so weiter geht?
   Ohne Vertrauen kann kein Land und kein Gemeinwesen bestehen! Man merkt es an dem globalen Bankerott der Banken und der Aktienmärkte vor einem halben Jahr. Sie haben alle von dem Vertrauen ihrer Kunden gelebt. Und sie haben dies Vertrauen missbraucht. Sie haben mit Geldern gehandelt, die garnicht existierten. Sie haben  Aktien verkauft, die keinen Wert hatten. Die Folge: Das Vertrauen ist erst einmal weg. Nun werden Millionen darunter leiden, dass unverantwortliche Menschen das gegenseitige Vertrauen untergraben haben. Werden die Menschen dies Vertrauen wieder aufbauen können? Werden sie Vertraeuen zwischen Menschen zeugen können, ohne Gott zu vertrauen? Die Zukunft der Welt wird davonabhängen.
   Man könnte zu dem Schluss kommen, dass man letztlich garkeinem mehr vertrauen kann. “Ich zweifle, deshalb bin ich” – so hat es einmal ein berühmter Philosoph gesagt.
   Aber damit hätten wir uns damit abgefunden, dass die Erde des Teufels ist. Und – Hand aufs Herz! – könnten wir uns vorstellen, dass wir selber in einerWelt von Betrügern und Lügnern immer vertrauenswürdig sind? “Trau keinem, der nicht traut!” , pflegte mein Vater zu sagen. Ich verstehe das Wort so, dass Vertrauen eine Sache ist, die man aufbauen, an der man arbeiten muss. Ich muss mit dem Trauen anfangen, selbst wo es garnicht so sicher ist, dass es auf fruchtbaren Boden fällt. Ein Kind lernt seiner Mutter dadurch vertrauen, dass sie eshundertmal an ihre Brust gelegt hat, wenn es hungrig war, es lernt dem Vater vertrauen, dadurch dass er es hundertmal auf den Arm genommen hat, wenn es gefallen war, dass es in der Nähe der Eltern täglich Geborgenheit und Liebe erfährt.
   Nein – Vertrauen fällt nicht vom Himmel. Vertrauen muss aufgebaut werden. Wir müssen, bildlich gesprochen, in diese Kasse etwas einzahlen, einen Vertrauensvorschuss schaffen. Vertrauen muss wachsen durch Vertrauen, durch vorgeschossenes Vertrauen, gleichsam..
   Doch nun müssen wir fragen: Fällt unser Vertrauen letztlich nicht doch vom Himmel? Wo sollten wir den Vorschuss denn hernehmen, wenn nicht von dem Vertrauen, das vom Himmel fällt, von Gottes  Vertrauen , das er uns Sündern, die wir ihn so oft getäuscht und enttäuscht haben, entgegenbringt? Hat Gott nicht während unseres gesamten Lebens bei uns Vertrauen aufgebaut, uns ins Vertrauen gezogen, hat er nicht Treue gehalten, Gebete erhört, Sünden vergeben – selbst da, wo wir nicht vertrauenswürdig waren?
   “Ich misstraue, also bin ich”? Nein! Im Gegenteil. “Ich glaube, also bin ich”. Der Prophet Jesaja sagte es schon vor gut zweieinhalb Jahrtausenden: “Glaubt (vertraut) ihr nicht, so bleibt ihr nicht” (7.9). Das Misstrauen wird vergehen. Das Vertrauen wird  in Ewigkeit die neue Welt Gottes durchwalten.

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