Jornal Evangélico Luterano

Ano 2009 | número 723

Domingo, 19 de Maio de 2024

Porto Alegre / RS - 05:04

Deutsche Seite - P. Lindolfo Weingärtner

Der Nachbar und der Nächste

   Das Wort “Nachbar” hiess in alten Zeiten einmal “Nahbur”, der nahe Bauer.. Es meinte den Bauern, der nahe wohnte, der einem nahe war, nicht nur was räumliche Nähe betraf. Man konnte zu ihm gehen, mitten in der Nacht, und sagen: Mein Kind ist krank. Oder man konnte ein Brot von ihm leihen. Man liess die eigene Arbeit liegen und holte für die Nachbarin die Hebamme, wenn es nötig war. Ein paar Generationen vor uns, als unsere Vorfahren sich hier im Urwaldd eine neue Existenz schufen, war der Nachbar lebenswichtig. Für sich allein hätte kaum einer diese harte Zeit überlebt. Für viele Kolonisten wurde der Nachbar zum Nächsten.
   Ja, der nahe Bauer. Wo ist er geblieben? Heute wollen wir nicht mehr so bäurisch sein. Nachbarn? In einem Hochhaus? Da kennt doch einer den anderen nicht mehr. Es trennt uns nur eine Wand oder eine Decke von 15 Zentimetern. Es ist also nicht weit bis zu unserem “Nachbarn”. Da müsste doch eine Kommunikation kein Problem sein, noch dazu im Zeitalter der mobilen Telefone. Doch wenn einer an die Wand oder an die Decke unseres apartamentos klopft, so kann das nur bedeuten: Stört uns nicht. Sagt euren Kindern, sie sollen mit dem Krach aufhören und Ruhe halten!
   Wie ist das nun mit unserem Nächsten? Wenn da kein naher Bauer mehr ist, und wenn die Menschen, die in dem Ameisenhaufen der Grossstadt leben, nur noch an uns vorübergehen, uns nicht mehr wirklich nahekommen – und auch nicht wollen, dass wir ihnen nahekommen?
   Ich glaube, wir dürfen uns hier nicht hinter soziologischen Mauern verschanzen – einfacher ausgedrückt: Wir dürfen nicht sagen: Die Zeiten haben sich halt geändert Heute gibt es das nicht mehr, was Jesus den Nächsten nennt.
   Lesen wir einmal aufmerksam die Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10). Da ging es damals schon um die Frage: Wer ist denn mein Nächster? Man zog ja nicht mehr durch die Wüste, wie früher, wo man einander gebrauchthatte. Jesus gibt keine “soziologische” Antwort. Er erzählt eine Geschichte. Und in dieser Geschichte lehrt er uns, die Frage anders zu stellen. Nicht mehr: “Wer ist mein Nächster?” sondern “Wem bin ich zum Nächsten geworden?”. Der unter die Räuber Gefallene hatte keinen Nächsten mehr auf der Welt. Seine Mitmenschen hatten ihn ausgeraubt und in seinem Blute am Strassenrand liegen lassen. Und nun gehen da drei Menschen an ihm vorüber – drei, die von Hause aus diesem Menschen fern waren. Aber bei einem, dem Samariter, passiert das Wunder: Er wird diesem einsamen, leidenden Menschen ein Nächster . Wirklich ein Wunder – damals wie heute. Es ist ein Wunder, das auch in der Grossstadt und im Hochhaus passieren kann.
   Ich habe dieses Wunder einmal in Verse zu fassen versucht, die heute als Lied bei uns und auch in Deutschland gesungen werden (Nr.466 im deutschen Gesangbuch).Lassen wir unsere Betrachtung in dieses Lied ausmünden:
Einer soll heute dein Nächster sein, einer, der sonst nicht zählt, einer, der nicht mehr glauben kann, der sich mit Zweifeln quält
Einer soll heute dein Nächster sein, einer dem Leid geschehn, einer, der keinen Menschen hat, den Gott für sich ersehn.
Einer soll heute dein Nächster sein, einer, der sich entzweit, der sich in seinem Sinn verscliesst, der mit sich selbst im Streit.
Einem sollst du heute Nächster sein, einem sollst du dich nahn, sollst an ihm tun wie Jesus Christ selber an dir getan.

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